Sonntag, 25. Dezember 2016

God Jul! - Weihnachten in Norwegen

"God Jul" ist natürlich Norwegisch und bedeutet "Frohe Weihnachten" und die wünsche ich Euch allen!
In Norwegen habe ich eine schöne Vorweihnachtszeit erlebt und vieles über das norwegische Weihnachtsfest erfahren. Das ist eine Nebenwirkung des EFD´s in Norwegen.
An der PMF wurden viele verschiedene Weihnachtslieder zusammen gesungen. An einem Tag fand ein Chor-Projekt statt, wo fast alle Schüler Weihnachtslieder einstudiert haben, um sie am gemeinsamen Weihnachtsfest zu singen. Ich habe auch teilgenommen, leider wenig von dem verstanden, was ich singe, und sehr viel Spaß dabei gehabt. Ein Lied hat es mir besonders angetan, sodass ich das meiner Familie am Weihnachtsabend gleich vortragen musste (zu Weihnachten hat es mich dann doch nach Hause nach Deutschland gezogen). Es heißt "En stjerne skinner i natt":
 
Es waren aber auch andere schöne Lieder dabei.
Unser großer Auftritt fand letzten Samstag statt. Die ganze Schule und auch die Familien der Angestellten haben sich im Speisesaal zusammengefunden und einen gemeinsamen Abend mit dem traditionellen Weihnachtsessen der Region, genannt ribbe und als Dessert riskrem (bisschen ähnlich wie Milchreis) und Unterhaltung verbracht.
Ribbe ist Fleisch vom Schwein mit Knochen, Fett und einer tollen Kruste und wird zusammen mit Kartoffeln und rødkål (Rotkohl) gegessen. Und ich habe mir sagen lassen, dass der Chefkoch der Schule die beste ribbe macht und das kann ich sehr sehr gut nachvollziehen. Ich habe ein neues Lieblingsessen! :)
Im Norden von Norwegen wird als Weihnachtsessen lutefisk zubereitet. Dazu wird der Trockenfisch, der in Norwegen an der Küste getrocknet wird, speziell eingelegt und gegessen. Im Süden wird auch je nach Region torsk (Dorsch), pinnekjøtt (Lammrippen), and (Ente) oder kalkun (Truthahn) gegessen. Gemeinsam ist aber, dass überall risgrøt (Milchreis) um ca. 13:00 Uhr und nach dem Abendessen im kalten Zustand gegessen wird. Wer Glück hat, findet auf seinem Teller die versteckte Mandel und bekommt dann Marzipan geschenkt. Außerdem wird ein Teller mit grøt nach draußen für den nissen (eine Art Wichtel) gestellt, damit er für das nächste Jahr ruhig gestellt wird und kein Unglück über die Familie bringt.
Am Abend, und das durfte an der PMF auch nicht fehlen, wird dann singend um den  juletre (Weihnachtsbaum) getanzt.
Im Großen und Ganzen unterscheidet sich das norwegische Weihnachten zu unserem Weihnachten nicht drastisch. So werden auch Plätzchen gebacken, jeden Tag ein neues Türchen am adventskalender -  ja, das ist der norwegische Begriff :) - geöffnet und mit der Familie am 24. Dezember gefeiert.

Jeder Schüler konnte seiner Familie auch mit selbstgemachten Weihnachtsgeschenken (julegave) beglücken oder einfach julepynt (Dekoration) basteln. Die Schule hat eine "Weihnachtswoche" veranstaltet, wo alle viele verschiedene Dinge basteln konnten. Es ging von Weihnachtskarten, Kekse und Schokolade über Holzschmuck/-geschenke und Weihnachtsbaumkugeln bis hin zu selbstgemachten Kerzen. Es wurde auch mit der Grundschule von nebenan zusammengearbeitet, sodass alle Altersgruppen bunt durchmischt waren und zusammen mit den Kindern gewerkelt wurde.
An einem Tag habe ich dann ganze 16 Kerzen an der Zahl selbst getaucht und keine Ahnung gehabt, ob ich sie alle nach Hause kriege. (Habe ich zum Glück geschafft.)
Einfärben der Kerzen


 Nun wünsche ich Euch noch schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Bis dahin:  Godt nytt år!

Donnerstag, 1. Dezember 2016

Es weihnachtet sehr

Mit sehr viel Schnee (vor unserer Haustür liegen schon über 25 cm) und aufkommender weihnachtlicher Stimmung bin ich gut in den Dezember gestartet und habe heute mein erstes Türchen des Adevntskalenders (heißt im Norwegischen übrigens auch adventskalender) geöffnet. Ich durfte sogar in meinem zugeteilten Haus das Päckchen mit der Nummer 1 aufmachen. Nun habe ich eine Tüte norwegisches Mousse au chocolat :)
Am Wochenende habe ich den ganzen Vormittag beim Backen von Pfefferkuchen geholfen. Schmecken zwar eher nach Spekulatius, dennoch haben wir ziemlich viele gebacken. Derweil haben sich andere Schüler mit dem Schmücken der Schule beschäfigt. Zwischdurch haben wir uns mit den Keksen und gløgg, dem norwegischen Glühwein, gestärkt. Am Abend gab es dann Lasagne und wir haben gemeinsam norwegische Weihnachtslieder gesungen. Nach dem Essen haben wir uns draußen vor einer Tanne versammlt und während wir gesungen haben, wurde die Lichterkett der Tanne eingeschaltet. Nun haben wir draußen einen Weihnachtsbaum zu stehen :)

 

Anschließend haben wir einen gemeinsamen Abend im Speisesaal der Schule verbracht. Wir haben z.B. ein lustiges Spiel gespielt. Zuerst haben alle angefangen zu schnipsen, bis es dann plötzlich hieß: "Annika!". Ich hatte keine Ahnung, wie mir geschah und so bin ich einfach mit aufgestanden. Letztendlich bin ich für die Mädchen angetreten. Wir haben einen Stift in die Hand gedrückt bekommen, an dem eine Schnur geknotet war, an deren Ende ein Korken baumelte. Diese Schnur galt es so schnell wie möglich aufzurollen. Die Jungs hatten einen sehr großen Vorsprung, da die erste aus meinem Team nicht sehr schnell war. Dann ist bei den Jungs die Schnur gerissen, dennoch hatten sie einen großen Vorsprung, bis ich als letzte von uns drei aus meinem Team an der Reihe war. Bei den Jungs hat nur noch die Hälfte gefehlt und trotzdem war ich so schnell, sodass wir am Ende noch gewonnen haben. Als ich, wie alle anderen auch, sah, dass ich schnell bin, wurde ich ziemlich angefeurt und ich selbst musste grinsen, weil ich genau wusste, dass wir noch gewinnen können.
Danach habe ich ziemlich schräg, weil ich den Rhythmus nicht mehr im Kopf hatte, auf meine eigene Art und Weise ein norwegisches Weihnachtslied gesungen. Das musste ich übrigens ziemlich oft, weil alle mein Norwegisch hören wollten. Ich war schon leicht aufgedreht an diesem Abend, weil alles so viel Spaß gemacht hat (lag aber nicht am gløgg, denn der war ohne Alkohol).

Am Sonntag habe ich mich das erste Mal im Spark-Fahren versucht. Das ist ein Schlitten, bei dem man hinten auf zwei Kufen steht und Schwung holt. Die Übungststunde ging zwei Minuten und dann bin ich auch schon los. Ich war schon schneller unterwegs als beim Joggen oder Spazieren, dennoch kann das auch ziemlich anstrengend sein und hauptsächlich bestand es aus Abstoßen. Trotzdem habe ich es gestern gleich nochmal versucht und es ging schon etwas einfacher. Ich war immer auf der Straße unterwegs auf dem Weg zu einem hinterlegten Buch der Schule. Vielleicht wird ja vor den Weihnachtsferien die Nummer gezogen, bei der mein Name steht und ich gewinne was ...?! Ich bleibe jedenfalls dran!!!                                                                                                  

Am Freitag war ich übrigens mit der Kunst og Design Truppe in Trondheim in einer Art "Volksmuseum". Dort waren ganz viele von den norwegischen Strickhandschuhen ausgestellt. Wusstet ihr, dass die früher beim Wandern gestrickt wurden? Ich auch nicht! Jedenfalls habe ich mir nun als Ziel gesetzt, meine eigenen Handschuhe bis zum Ende des Schuljahres zu stricken. Dann haben wir zwar Sommer, aber der nächste Winter kommt bestimmt!









In diesen Handschuh passen bestimmt drei Personen
Letzte Woche war ich übrigens die einzige Freiwillige an der PMF. Die anderen vier sind mit ihren Linien nach Lanzarote geflogen und auch sonst war es sehr entspannt und ruhig in der Schule. Alle Linien, bis auf meine, sind nach Røros, Stockholm oder Kopenhagen gefahren und so war teilweise weniger als die Hälfte aller Schüler anwesend. Damit ich mich nicht ganz so alleine in unserem Freiwilligenhaus fühle, habe ich mal ein leeres Zimmer in meinem zugeteilten Haus bzogen, um die Schülerbetten zu testen. Ich schon muss sagen, dass es bequemer ist ...
In der Zeit habe ich festgestellt, dass ich mehr und mehr versuche, aus den gelernten norwegischen Wörtern Sätze zu bilden. Ich konnte mir oft anhören: "Du er veldig flink i norsk." 

Gestern fand ein Fußballspiel zwischen den Angestellten und den Schülern statt. Gut, ich weiß, dass das jetzt nun nicht so weihnachtlich ist, aber ich möchte das erwähnen. Ich habe mich erst bereit gehalten, bei den Schülern Auswechselspieler zu sein, weil mir gesagt wurde ich solle für diese spielen, aber sie hatten genug Spieler. (Und ich bin auch nicht die beste im Fußball.) So wollte ich eigentlich Zuschauerin sein, aber die Lehrer haben mich zu sich ins Team beordert, sie brauchten mich dringend. Und so bin ich fast 50 Minuten lang auf dem Feld hin und her gerannt, sogar mit einem Torversuch, und habe angeblich gut gespielt und Druck ausgeübt. Mit dem Druck mag ja wahr sein, aber das andere sehe ich nicht so. Aber der Wille zählt und deswegen war ich gut :) Die Jungs sind eben einfach zu schnell gerannt *grins*
Am Abend bin ich auf Plastiktellern die Straße bei uns runtergerutscht. Mit der Zeit wurde die Straße glatter und glatter. Das war ´ne Gaudi!

Eine schöne Adventszeit für Euch!

Samstag, 26. November 2016

Die letzten Ereignisse

Lang, lang ist´s her. Nach einem Monat melde ich mich nun endlich mal wieder zurück. In den letzten Wochen habe ich einiges erlebt: Zuerst war der König von Norwegen da. Danach hat die Schule ihr 40-jähriges Jubiläum gefeiert, ich durfte "Saueklipping" ausprobieren und zwischendurch gab es dann noch den ersten Schnee. Mir gefällt es hier immer noch an der PMF und ich fühle mich superwohl!

Kongebesøk

Am 25. Oktober war es dann endlich soweit: Kong Harald V. kam zu Besuch in die Selbu Kommune. Als "Schauplatz" diente unsere Schule. Alles war vorbereitet und viele Kinder waren da, die ihre norwegischen Fahnen in der Hand schwenkten und geduldig auf die Ankunft des Königs warteten. Als er vorgefahren kam, wurde Musik gespielt und über einen roten Teppich lief er auf den Eingang der Schule zu. Dann fand draußen ein bisschen Programm statt und danach wurde im Speisesaal der Schule die Selbu Kommune mit ihren verschiedenen Besonderheiten und Geminschaften und auch der PMF vorgestellt. Ich hatte die Ehre, hautnah dabei zu sein und mit den anderen Schüler/innen und Lehrern ein Lied für den König zu singen. Es gibt in Selbu z.B. ein Strickclub, der die typischen Norwegerhandschuhe mit dem für hier typischen Muster, der Selburosa strickt, und eine kleine Band, die mit diesen Handschuhen Akkordeon gespielt hat. Auch wenn ich nicht sehr viel verstanden habe, war es somit doch unterhaltsam. Es gibt hier sogar eine TINE-Fabrik (für die, die es nicht wissen: TINE ist in Norwegen ein großer Hersteller von Milchprodukten) und eine Schokolafdenfabrik.
Verfolgt wurde das ganze Geschehen mit Kameras und so habe ich es sogar ins Fernshen geschafft :) Hier ist der Link zum Fernsehbeitrag: https://tv.nrk.no/serie/distriktsnyheter-midtnytt/DKTL98102516/25-10-2016#t=55s
Die Zeit verging rasend schnell und dann musste der König auch schon wieder über den roten Teppich zu seinem Auto gehen.
Während der Amtszeit als König, so hab ich mir sagen lassen, möchte Kong Harald V. allen Kommunen in Norwegen einen Besuch abstatten - das sind wohl 500 Stück an der Zahl - und dabei die unterschiedlichsten Menschen treffen. Und bei seinem Besuch an der PMF hat er das getan.

Das 40-jährige Jubiläum der Peder Morset Folkehøgskole

Schon eine Woche später hat die PMF ihren 40. Geburtstag gefeiert. Die Schüler der Grundschule gleich nebenan kamen nach dem Mittagessen und haben der Schule ein Ständchen gesungen. Ich kann leider bis heute nicht das norwegische Geburtstagslied singen, nur das letzte Wort: Gratulere!
Am Samstagabend kamen dann einige Besucher, darunter auch der Bürgermeister von Selbu, zur Schule und wir haben gemeinsam gegessen und es wurde mal wieder viel erzählt. Ich habe mich übrigens als Kellnerin an diesem Abend versucht und festgetsellt, dass dieser Job stressig sein kann. Das lag wahrscheinlich aber auch daran, dass ich und ein paar andere Kellner das System nicht richtig verstanden haben: Platten zu den Tischen bringen, schauen, dass jeder etwas auf dem Teller hat, ggf. nachfüllen, Platten während des Essens wieder in die Küche bringen, nur damit wir sie nach ein paar Minuten wieder auf den Tisch stellen ... ??? Naja, egal!
Alle haben dann noch ihre Linien, also die Fächer, präsentiert. Mit Kunst og Design habe ich ein Lied gesungen, von dem ich mal wieder nur die Hälfte verstanden habe. Es ging um unsere Tätigkeiten, selbstgeschrieben zu einer Melodie von einem Lehrer. Aber ich muss dazu sagen, dass ich immer mehr Norwegisch verstehe.
Am Ende des Abends gab es dann noch die typische, norwegische Marzipantorte. Und da ich Marzipan liebe, musste ich natürlich auch etwas davon essen. Mhmm! Gut, es gab um genau zu sein vier Torten, auf zwei von denen waren die Schüler des allersten Jahrgangs abgebildet, sodass alle etwas abbekamen (und sogar noch etwas für den nächsten Tag übrig blieb :) ).


Saueklipping

"Saueklipping" heißt zu Deutsch: Schafe schären. Und genau das durfte ich ausprobieren. Ein Lehrer, der das machen kann, hat mich mit ein paar anderen aus Kunst og Design zu einer Farm mitgenommen. Dort haben wir die Schafe zunächst ein wenig "sortiert" und unseren Arbeitsplatz vorbereitet. Dann mussten wir die Schafe einfangen, was teilweise gar nicht so einfach war. Einmal bin ich deswegen fast auf einem Schaf geritten, weil dieses stärker war als ich. Dann wurde geschärt und wir haben viel gelernt. Auch wenn die Wolle noch so gleich aussieht, gibt es Unterschiede. Die eine ist ein bisschen weicher, die anderer ein bisschen gelockter. Dadurch besitzt die Wolle einen unterschiedlichen Wert. Manchmal finden sich in weißer Wolle schwarze Pigmente, die aussortiert werden müssen, da die Wolle sonst ihren Wert verliert, denn schwarze Wolle lässt sich schwerer einfärben etc. . Ich habe mich, wie ihr bestimmt auch, gefragt, warum man die Schafe zum Winter hin schärt. Ganz einfach, wurde mir gesagt, da ist die Wolle am schönsten, da die Schafe von draußen kommen. Im Frühjahr werden sie dann trotzdem nochmal geschärt.
Während einer kleinen Pause habe ich erfahren, dass es sogar richtige Meisterschaften im Schafe schären gibt, an denen der Lehrer auch mal teilgenommen hat und ich habe meinen ersten norwegischen Witz gelernt :)
Später durften wir dann auch mal selber ans Werk und schären, das Schaf dann aber auch noch selber festzuhalten, hat sich niemand von uns getraut.
Es war ein interessanter Tag gewesen, nach dem meine Sachen erstmal auslüften mussten :)

Ansonsten sucht uns mehr und mehr der Winter heim. Es hat immer mal wieder geschneit, auch schon im Oktober, irgendwann ist der Schnee dann auch schon liegen geblieben und wieder getaut und es hat geregnet. Oberhalb der Schule hatten wir diese Woche schon gute 15 cm Schnee gehabt, die nun aber wieder durch den Regen dahin sein werden.
Zwischendurch hat sich auch mal die Sonne blicken lassen, die übrigens immer weniger zu sehen ist. Gegen 16:00 Uhr ist es schon dunkel. Trotzdem haben wir einige sehr schöne, weiße Tage gehabt.
Ein paar Winterimpressionen:


Ein "Eisbach"
Sonnenuntergnag







Montag, 24. Oktober 2016

Ferien

Heute gehen die Ferien (høstferie) zu Ende und die Schüler werden im Laufe des Tages alle wieder eintreffen. Ich habe die Zeit genossen. Bis mittags schlafen, essen wann und was man
will ... trotzdem freue ich mich auch darauf, wieder alle zu sehen, weiter handwerklich tätig zu sein und wieder einen geregelteren Tagesablauf zu haben. Die Selbstversorgung hat übrigens gut geklappt mit dem einzigen Problem, dass ich mir Lachsnudeln (nach einem norwegischen Rezept mit fløte, der norwegischen Sahne) vorgekocht und weniger gegessen als erwartet habe. Nun habe ich noch etwas übrig.

Die Ferien haben mir gut gefallen. Am ersten Wochenende sowie auch das letzte haben wir uns mit den anderen Freiwilligen getroffen und waren bei uns schwimmen, haben die Sauna ausprobiert, deren Arbeitsplatz (eine Landwirtschaftsschule für Jugendliche) kennengelernt und zwei nette Abende verbracht.
Wir waren natürlich auch bei IKEA, aber mein Hightlight war der Tag in Røros mit Antonia und Maxime:

Røros liegt etwas mehr als zwei Stunden mit dem Auto südlich entfernt von Selbustand und ist ein kleines Städtchen im Mittelalterstil. Wenn es keine Autos gäbe, könnte man nicht denken, dass man sich dort im 21. Jahrhundert befindet.
Die Straße nach Røros führte uns lange Zeit über Berge und Fjell. Darum habe ich auf der Hinfahrt das Glück gehabt, meine allerersten Rentiere zu sehen. Mitten auf der Straße stand plötzlich die Herde. Leider war ich die Fahrerin gewesen, sodass ich ein bisschen länger gebraucht habe, um an meine Kamera zu kommen und die Herde durch ein Auto hinter mir verscheucht wurde.
In Røros angekommen erwarteten uns alte Wohnhäuser der Bergarbeiter und Berge voll Abraum - Røros war eine Bergbaustadt, in der Kupfererz abgebaut wurde. Darum kamen auch viele Bergarbeiter dorthin und die Stadt begann zu wachsen.
























Aus diesem Grunde haben wir auch ein Bergwerkmuseum besucht, in dem auch alte Kleidung der Bewohner von Røros ausgestellt und eine Austellung über die Sami war. Leider machte das Museum schon um 15:00 Uhr zu und leider waren wir zu dem Zeitpunkt in der Bergwerkaustellung noch nicht ganz durch, weil das andere alles so interessant war :(

In Røros haben wir auch einen Keramikladen gefunden, in dem auch viel Keramik ausgestellt war, das mit der Unterwasserwelt zu tun hat. So haben wir Korallen, mit Fischen verzierte Teller und Vasen in Form Unterwasserlebewesen (im Internet stand Röhrenschwamm) gesehen.

Rørosa und "Röhrenschwämme"
Lustige Tassen

Korallen
Irgendwann hat es dann in Røros etwas angefangen zu schneien. Es waren zwar wirklich nur ganz kleine Flocken (ok, Flocken nun auch nicht wirklich), die auch nicht liegen geblieben sind, aber ich fand es toll.

Generell muss ich hier schon immer öfter zu meiner Winterjacke greifen. Manche Flüsse sind auch schon leicht vereist und die Bäume vor meinem Fenster geben immer mehr den Blick auf den Selbusjøen frei. Die kalte Jahreszeit kommt langsam ...
Heute wird alles für den morgigen Besuch vom König klar gemacht. Da bin ich dann mal gespannt.:)

Freitag, 14. Oktober 2016

Besuch in Trondheim

So, heute blicke ich mal ein paar Tage zurück:
Ich war nun schon zweimal in der schönen Stadt Trondheim. Das erste mal haben wir Freiwilligen uns hier in Norwegen registrieren lassen und danach von unserem Norwegischlehrer eine Stadtführung bekommen. In Trondheim kann sehr viel zu Fuß erlaufen werden. Zuerst sind wir zum Nidarosdom gegangen. Dieser hat mir mit seinen vielen Verzierungen und Statuen sehr gut gefallen. Im Dom selbst war ich erst bei meinem zweiten Besuch in Trondheim, als ich mit der Kunst og Design Linie mir verschiedene Museen, darunter auch das Königsmuseum gleich neben dem Dom und eine Kunstgalerie angeschaut habe. Drinnen hat mich eine Orgel begeistert. So große Pfeifen - wie diese hat - habe ich noch nie gesehen. Wir hatten sogar das Glück, dass auch gerade für Grundschulkinder gespielt wurde. So konnten die Klänge auch uns in den Bann ziehen. Ansonsten kann man fast denken, dass der Dom aus kleinen Kirchen besteht, da es hier und da mal Ausbuchtungen gab, die z.B. eine Kanzel besaßen.
In dem nicht weit entfernten Königsmuseum haben wir in die Geschichte der Könige in Norwegen ein wenig hineingeschnuppert. Es war ein alter Königsumhang (ganz klassisch für mich in rot mit weißem Fell dran) ausgestellt, sowie auch Fahnen mit den Wappen, verschiedene Zepter und andere Gegenstände. Mein Highlight aber waren die Kronen.

Bei unserer Stadführung haben wir auch die Brygge von Trondheim gesehen und erfahren, dass der Selbusjøen in den Trondheimsfjord "mündet".

Wir Freiwilligen machen Trondheim unsicher
Unser Stadtführer hat uns dann zu einem Ausichtspunkt gefahren, wo wir einen tollen Blick über Trondheim hatten. So haben wir auch gleich erfahren, dass es eine kleine Insel im Fjord gibt, auf der sich früher ein Gefängnis befand und auch in welchem Haus von Trondheim die Partybegeisterten unter uns nicht fehlen sollten.
 "Winterfeeling" haben wir an der Skisprungschanze erlebt. Dort haben sich Sportler für den Winter fit gemacht und sind die beiden Schanzen herruntergesprungen. Ich fand das super, es auch mal außerhalb des Fernsehers zu sehen. Am Ende sind alle in einer Steillage auf dem Rasen zum Stehen gekommen, bremsen mussten sie also nicht.

Wir haben uns geeinigt, Pizza essen zu gehen. Als es dann aber hieß, wir fahren jetzt zum Fernsehturm von Trondheim, war ich nicht sehr begeistert, da sich der Hunger schon ziemlich bemerkbar gemacht hatte. Der Fernshturm entpuppte sich dann schließlich als das Pizzarestaurant. Und die Sitzplatzsuche sollte man nicht nach dem schönsten Ausblick gestalten, da dieser sich verändert. Das Restaurant dreht sich nämlich, sodass man nach einer Stunde wieder den alten Ausblick hat und sich das Pizzabuffet auch einmal direkt neben dem eigenen Tisch befand. Geschmeckt hat es auch noch dazu :)

Ausblick aus dem rotierenden Pizzarestaurant auf den Trondheimsfjorden

  

Was sonst so los ist ...

Hier in Selbustrand selbst kommt langsam der Winter. Wir haben schon Temperaturen unter 0°C gehabt, teilweise ist der Boden schon angefroren und taut tagsüber auch nicht auf.
Bei Kunst og Design habe ich mir meine erste Tasche genäht und bin mit dem Ergebnis zufrieden. Ich habe mir zwei Schalen getöpfert und habe mich in einer Flechtkunst (ich habe mich im Internet schlau gemacht - heißt wohl Mobidai) versucht und natürlich auch weiter den Schülern, insbesondere beim Töpfern, geholfen.
Am Dienstag war die ganze Schule in Falstad, einem ehemaligem Konzentrationslager, in dem auch Peder Morset erschossen wurde. Heute ist es ein Museum und Gedenksteine erinnern im Wald an die Opfer von Falstad.

Nun haben wir seit heute Ferien. Die Schüler sind heute alle nach Hause gefahren. Für uns Freiwilligen heißt das: Selbstversorgung!
Dazu mussten wir heute erstmal einkaufen fahren. Es gab, wie nicht anders zu erwarten, Nudeln mit Tomatensauce. Ansonsten wollen wir uns jeder unser eigenes Essen kochen. Ich kann mir vorstellen, dass mir das Spaß machen wird. Ich bin das allererste Mal auf mich alleine angewiesen (kochen und alles dazu einkaufen) und kann nicht Mamas Küche genießen. Verwöhnt wurden wir auch in den letzten Wochen, wo wir immer im Speisesaal alles vor die Nase gesetzt bekamen.
Morgen bekommen wir Besuch von anderen Freiwilligen (ebenfalls aus der Nähe von Trondheim, die wir auf dem Seminar kennengelernt haben.
Wir Freiwilligen wollen aber in den Ferien unbedingt IKEA einen Besuch abstatten, wo es übrigens auch das billigste Eis in Trondheim gibt ;)

Nach den Ferien kommt übrigens Kong Harald V zu uns an die Schule zu Besuch. Das ganze wird auch im Fernsehen übertragen und ich habe als "Schulmitglied" die Ehre, im Speisesaal der Schule ganz nah dabei zu sein, wenn er seine Rede halten wird. 4000 Gäste werden erwartet.
Der König kommt eigentlich nach Selbu, als Veranstaltungsort wurde die Peder Morset folkehøgskole gewählt. Ich freue mich!!! :)

Ha det bra!



Donnerstag, 13. Oktober 2016

Meine ersten Polarlichter

Eigentlich wollte ich heute Abend, bekleidet mit T-shirt und dünner Jacke (was bei um die 0°C für den kurzen Weg ausreicht), entspannt vom Speisesaal zu unserem Haus gehen, als mir plötzlich mein Norwegischlehrer entgegenstürmte: "Annika, come, you can see polar lights!" Und dann stand ich da vorm Speisesaal - ich konnte mir gerade noch meine Jacke schnappen - und sah über uns ein sich bewegendes Licht. Das war ... mein erstes Polarlicht!!! Ich habe so etwas noch nie gesehen. Es hat alle paar Sekunden seine Form verändert. Das war echt klasse gewesen! Es sah weiß, leicht grünlich aus. Ich habe gehört, dass es für das menschliche Auge weiß erscheint und für die Kamera grün, einen Grünstich hatte es ohne Kamera aber trotzdem.
Jedenfalls wurde uns gesagt, wir sollen hinter unser Haus gehen, weil es dort dunkler ist. Ich bin erstmal ins Haus gesprintet, um meine Kamera zu holen (damit ich euch was zu zeigen habe :) ), um dann das Spektakel genießen zu können. Mit Antonia und Maxime bin ich dann ein Stückchen den Berg hochgelaufen. Dort konnten wir die Lichter noch besser sehen. Es wurde mal stärker, mal schwächer, hat sich am Ende ganz aufgelöst und neue Schleier zierten den Himmel.
Ich habe zwar ziemlich gefroren, aber das war es mir wert gewesen. Im Winter werden sie gewiss noch spektakulärer sein. Ehrlich gesagt habe ich im Oktober damit aber noch nicht gerechnet.


Donnerstag, 29. September 2016

Ankomstseminar in Balestrand

Hei hei! Nach einer Woche Ankomstseminar in Balestrand (4h mit dem Speedboot von Bergen entfernt am Sognefjord) melde ich mich nun wieder zurück. Ich habe dort mit 42 anderen EFD-Freiwilligen aus ganz Europa, die ihren Freiwilligendienst in Norwegen machen, supertolle Tage erlebt. Geschlafen haben wir in kleinen Campinghütten, gegessen in einem Ciderhaus. Im Ciderhaus wird, na klar, Cider hergestellt, den wir auch probieren durften. :) Aber erstmal von Anfang an:
Am Dienstag sind erstmal alle angekommen. Ich habe übrigens auf der Anreise Wale gesehen. :) Danach haben wir ein leckeres Abendessen bekommen und ein paar Kennlernspiele gespielt. Auch wenn ich diese erst für "Kinderkram" gehalten habe, haben diese viel Spaß gemacht. Es ging sogar sportlich dabei zu, da wir, wenn eine Frage auf uns zutraf, ganz schnell die Plätze tauschen sollten.

In diesem Häuschen habe ich meine Nächte verbracht
Am Mittwoch haben wir uns eine imaginäre Karte erstellt und sollten uns auf dieser dort platzieren, wo wir herkommen und wo wir in Norwegen arbeiten. Das nördlichste Projekt findet übrigens in der Nähe von Trondheim statt. Manche mussten aber schon erstmal nachschauen, wo sich ihre Einsatzstelle befindet.Von den Ländern her kommen die meisten aus Deustchland. Danach haben wir uns gegenseitig unsere Projekte, in denen wir arbeiten, vorgestellt.
Am Nachmittag ging es dann nach draußen, um Balestrand zu erkunden. Wir haben u.a. eine kleine Kirche, Häuser, an denen ein Vorfahre von unserem Gastgeber Verzierungen gestaltet hat, und ein schickes Hotel, in dem sogar Kaiser Wilhelm II zu Gast war gesehen.
Am Abend kam dann jemand (der Seminarleiter in seiner Bunad) zu uns hereingestürmt, der uns gefragt hat, ob wir den Wind gesehen hätten, der sein Haus zerstört hat. Es war ein richtig gutes und lustiges Schauspiel gewesen, das im Keller des Ciderhauses mit dem ersten Cider für uns sein Ende fand.
Anschließend haben wir im Gewölbekeller gemeinsam ein Lied über Trolle gesungen.
Das klang dort sehr schön.

Trollmors voggesang
Nå trollmor har lagt sine elleve små troll
og bundet dem fast i halen,
da synger hun stille for elleve små troll
de vakreste ord hun kjenner.
Ho aj aj aj aj buff,
ho aj aj aj aj buff,
ho aj aj aj aj buff buff!
Ho aj aj aj aj buff.

Am Donnerstag ging es dann in die Berge. Wir haben alle eine Wanderung von fast einem Tag unternommen, wenn man nicht schon vorher abgebrochen hat. Ich jedenfalls habe es mir nicht nehmen lassen, das letzte Stück ein wenig zu erklettern.Auch wenn ich mir ein bisschen schöneres Wetter gewünscht hätte, habe ich es defintiv nicht bereut und einen fantastischen Ausblick gehabt.
Unser Campingplatz: In den vielen roten Hütten waren wir untergebracht
Es sah toll aus, wie die Wolken reingezogen sind
Dort auf der Spitze waren wir :)
                                                                                                                    
 

Am Donnerstag haben wir Theater gespielt. Nicht irgendein Theaterstück - nein, wir haben die norwegsiche Geschichte nachgespielt. Dafür haben wir Gruppen gebildet und sollten jeweils ein historisches Ereignis schauspielerisch darstellen. Meine Gruppe musste die Zeit darstellen, in der der "Schwarze Tod" umging.
Danach wurden wir in den Garten geschickt, um Äpfel zu pflücken und aufzusammeln. Aus diesen wird dann leckerer Apfelsaft und Cider hergestellt. Alle haben fleißig mitgeholfen.


Danach haben wir das norwegsiche Reisemuseum besucht, in welchem über die Geschichte des Tourismus und den Reisetourismus heute von Norwegen berichtet wurde. Es war interessant. 
Die letzten zwei Tage haben wir dann noch verschiedene wichtige Dinge über unseren Aufenthalt hier in Norwegen gelernt, zusammen gequatscht, getanzt, gespielt, ein Aquarium besucht und sind anschließend auf dem Fjord Kanu und Boot gefahren. Außerdem war ich zweimal mit den anderen im Fjord baden. Es war am Anfang ein wenig kalt, aber durch den Spaß, den wir hatten, ist es wärmer geworden. Am letzten Abend haben dann alle die Tische für ein Abschiedsessen hergerichtet.
Foto: Balestrand Ungdomslag auf Facebook
Bryggen
Den letzten Tag haben wir Freiwilligen von der PMF in Bergen bei zwei Freiwilligen, die wir auf dem Seminar kennegelernt haben, verbracht. Unser Flieger ging erst am Dienstag, das Seminar endete am Montag. So hatten wir Zeit, ein wenig von der Stadt Bergen bei Regen zu sehen.
So, ich hätte nicht gedacht, das dieser Post so lang wird. Es gibt eben viel zu erzählen, wenn man eine tolle Zeit hatte und viele nette Menschen kennengelernt hat. Wir wollen uns untereinander auch besuchen. Ich habe jedenfalls eine tolle Woche mit wenig Schlaf erlebt!

Bis demnächst :)

P.S. Auf der Heimfahrt vom Flughafen konnte ich dann zwei Elche forotgrafieren. Nun habe ich hier schon drei in freier Wildbahn gesehen :)