Sonntag, 25. Dezember 2016

God Jul! - Weihnachten in Norwegen

"God Jul" ist natürlich Norwegisch und bedeutet "Frohe Weihnachten" und die wünsche ich Euch allen!
In Norwegen habe ich eine schöne Vorweihnachtszeit erlebt und vieles über das norwegische Weihnachtsfest erfahren. Das ist eine Nebenwirkung des EFD´s in Norwegen.
An der PMF wurden viele verschiedene Weihnachtslieder zusammen gesungen. An einem Tag fand ein Chor-Projekt statt, wo fast alle Schüler Weihnachtslieder einstudiert haben, um sie am gemeinsamen Weihnachtsfest zu singen. Ich habe auch teilgenommen, leider wenig von dem verstanden, was ich singe, und sehr viel Spaß dabei gehabt. Ein Lied hat es mir besonders angetan, sodass ich das meiner Familie am Weihnachtsabend gleich vortragen musste (zu Weihnachten hat es mich dann doch nach Hause nach Deutschland gezogen). Es heißt "En stjerne skinner i natt":
 
Es waren aber auch andere schöne Lieder dabei.
Unser großer Auftritt fand letzten Samstag statt. Die ganze Schule und auch die Familien der Angestellten haben sich im Speisesaal zusammengefunden und einen gemeinsamen Abend mit dem traditionellen Weihnachtsessen der Region, genannt ribbe und als Dessert riskrem (bisschen ähnlich wie Milchreis) und Unterhaltung verbracht.
Ribbe ist Fleisch vom Schwein mit Knochen, Fett und einer tollen Kruste und wird zusammen mit Kartoffeln und rødkål (Rotkohl) gegessen. Und ich habe mir sagen lassen, dass der Chefkoch der Schule die beste ribbe macht und das kann ich sehr sehr gut nachvollziehen. Ich habe ein neues Lieblingsessen! :)
Im Norden von Norwegen wird als Weihnachtsessen lutefisk zubereitet. Dazu wird der Trockenfisch, der in Norwegen an der Küste getrocknet wird, speziell eingelegt und gegessen. Im Süden wird auch je nach Region torsk (Dorsch), pinnekjøtt (Lammrippen), and (Ente) oder kalkun (Truthahn) gegessen. Gemeinsam ist aber, dass überall risgrøt (Milchreis) um ca. 13:00 Uhr und nach dem Abendessen im kalten Zustand gegessen wird. Wer Glück hat, findet auf seinem Teller die versteckte Mandel und bekommt dann Marzipan geschenkt. Außerdem wird ein Teller mit grøt nach draußen für den nissen (eine Art Wichtel) gestellt, damit er für das nächste Jahr ruhig gestellt wird und kein Unglück über die Familie bringt.
Am Abend, und das durfte an der PMF auch nicht fehlen, wird dann singend um den  juletre (Weihnachtsbaum) getanzt.
Im Großen und Ganzen unterscheidet sich das norwegische Weihnachten zu unserem Weihnachten nicht drastisch. So werden auch Plätzchen gebacken, jeden Tag ein neues Türchen am adventskalender -  ja, das ist der norwegische Begriff :) - geöffnet und mit der Familie am 24. Dezember gefeiert.

Jeder Schüler konnte seiner Familie auch mit selbstgemachten Weihnachtsgeschenken (julegave) beglücken oder einfach julepynt (Dekoration) basteln. Die Schule hat eine "Weihnachtswoche" veranstaltet, wo alle viele verschiedene Dinge basteln konnten. Es ging von Weihnachtskarten, Kekse und Schokolade über Holzschmuck/-geschenke und Weihnachtsbaumkugeln bis hin zu selbstgemachten Kerzen. Es wurde auch mit der Grundschule von nebenan zusammengearbeitet, sodass alle Altersgruppen bunt durchmischt waren und zusammen mit den Kindern gewerkelt wurde.
An einem Tag habe ich dann ganze 16 Kerzen an der Zahl selbst getaucht und keine Ahnung gehabt, ob ich sie alle nach Hause kriege. (Habe ich zum Glück geschafft.)
Einfärben der Kerzen


 Nun wünsche ich Euch noch schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Bis dahin:  Godt nytt år!

Donnerstag, 1. Dezember 2016

Es weihnachtet sehr

Mit sehr viel Schnee (vor unserer Haustür liegen schon über 25 cm) und aufkommender weihnachtlicher Stimmung bin ich gut in den Dezember gestartet und habe heute mein erstes Türchen des Adevntskalenders (heißt im Norwegischen übrigens auch adventskalender) geöffnet. Ich durfte sogar in meinem zugeteilten Haus das Päckchen mit der Nummer 1 aufmachen. Nun habe ich eine Tüte norwegisches Mousse au chocolat :)
Am Wochenende habe ich den ganzen Vormittag beim Backen von Pfefferkuchen geholfen. Schmecken zwar eher nach Spekulatius, dennoch haben wir ziemlich viele gebacken. Derweil haben sich andere Schüler mit dem Schmücken der Schule beschäfigt. Zwischdurch haben wir uns mit den Keksen und gløgg, dem norwegischen Glühwein, gestärkt. Am Abend gab es dann Lasagne und wir haben gemeinsam norwegische Weihnachtslieder gesungen. Nach dem Essen haben wir uns draußen vor einer Tanne versammlt und während wir gesungen haben, wurde die Lichterkett der Tanne eingeschaltet. Nun haben wir draußen einen Weihnachtsbaum zu stehen :)

 

Anschließend haben wir einen gemeinsamen Abend im Speisesaal der Schule verbracht. Wir haben z.B. ein lustiges Spiel gespielt. Zuerst haben alle angefangen zu schnipsen, bis es dann plötzlich hieß: "Annika!". Ich hatte keine Ahnung, wie mir geschah und so bin ich einfach mit aufgestanden. Letztendlich bin ich für die Mädchen angetreten. Wir haben einen Stift in die Hand gedrückt bekommen, an dem eine Schnur geknotet war, an deren Ende ein Korken baumelte. Diese Schnur galt es so schnell wie möglich aufzurollen. Die Jungs hatten einen sehr großen Vorsprung, da die erste aus meinem Team nicht sehr schnell war. Dann ist bei den Jungs die Schnur gerissen, dennoch hatten sie einen großen Vorsprung, bis ich als letzte von uns drei aus meinem Team an der Reihe war. Bei den Jungs hat nur noch die Hälfte gefehlt und trotzdem war ich so schnell, sodass wir am Ende noch gewonnen haben. Als ich, wie alle anderen auch, sah, dass ich schnell bin, wurde ich ziemlich angefeurt und ich selbst musste grinsen, weil ich genau wusste, dass wir noch gewinnen können.
Danach habe ich ziemlich schräg, weil ich den Rhythmus nicht mehr im Kopf hatte, auf meine eigene Art und Weise ein norwegisches Weihnachtslied gesungen. Das musste ich übrigens ziemlich oft, weil alle mein Norwegisch hören wollten. Ich war schon leicht aufgedreht an diesem Abend, weil alles so viel Spaß gemacht hat (lag aber nicht am gløgg, denn der war ohne Alkohol).

Am Sonntag habe ich mich das erste Mal im Spark-Fahren versucht. Das ist ein Schlitten, bei dem man hinten auf zwei Kufen steht und Schwung holt. Die Übungststunde ging zwei Minuten und dann bin ich auch schon los. Ich war schon schneller unterwegs als beim Joggen oder Spazieren, dennoch kann das auch ziemlich anstrengend sein und hauptsächlich bestand es aus Abstoßen. Trotzdem habe ich es gestern gleich nochmal versucht und es ging schon etwas einfacher. Ich war immer auf der Straße unterwegs auf dem Weg zu einem hinterlegten Buch der Schule. Vielleicht wird ja vor den Weihnachtsferien die Nummer gezogen, bei der mein Name steht und ich gewinne was ...?! Ich bleibe jedenfalls dran!!!                                                                                                  

Am Freitag war ich übrigens mit der Kunst og Design Truppe in Trondheim in einer Art "Volksmuseum". Dort waren ganz viele von den norwegischen Strickhandschuhen ausgestellt. Wusstet ihr, dass die früher beim Wandern gestrickt wurden? Ich auch nicht! Jedenfalls habe ich mir nun als Ziel gesetzt, meine eigenen Handschuhe bis zum Ende des Schuljahres zu stricken. Dann haben wir zwar Sommer, aber der nächste Winter kommt bestimmt!









In diesen Handschuh passen bestimmt drei Personen
Letzte Woche war ich übrigens die einzige Freiwillige an der PMF. Die anderen vier sind mit ihren Linien nach Lanzarote geflogen und auch sonst war es sehr entspannt und ruhig in der Schule. Alle Linien, bis auf meine, sind nach Røros, Stockholm oder Kopenhagen gefahren und so war teilweise weniger als die Hälfte aller Schüler anwesend. Damit ich mich nicht ganz so alleine in unserem Freiwilligenhaus fühle, habe ich mal ein leeres Zimmer in meinem zugeteilten Haus bzogen, um die Schülerbetten zu testen. Ich schon muss sagen, dass es bequemer ist ...
In der Zeit habe ich festgestellt, dass ich mehr und mehr versuche, aus den gelernten norwegischen Wörtern Sätze zu bilden. Ich konnte mir oft anhören: "Du er veldig flink i norsk." 

Gestern fand ein Fußballspiel zwischen den Angestellten und den Schülern statt. Gut, ich weiß, dass das jetzt nun nicht so weihnachtlich ist, aber ich möchte das erwähnen. Ich habe mich erst bereit gehalten, bei den Schülern Auswechselspieler zu sein, weil mir gesagt wurde ich solle für diese spielen, aber sie hatten genug Spieler. (Und ich bin auch nicht die beste im Fußball.) So wollte ich eigentlich Zuschauerin sein, aber die Lehrer haben mich zu sich ins Team beordert, sie brauchten mich dringend. Und so bin ich fast 50 Minuten lang auf dem Feld hin und her gerannt, sogar mit einem Torversuch, und habe angeblich gut gespielt und Druck ausgeübt. Mit dem Druck mag ja wahr sein, aber das andere sehe ich nicht so. Aber der Wille zählt und deswegen war ich gut :) Die Jungs sind eben einfach zu schnell gerannt *grins*
Am Abend bin ich auf Plastiktellern die Straße bei uns runtergerutscht. Mit der Zeit wurde die Straße glatter und glatter. Das war ´ne Gaudi!

Eine schöne Adventszeit für Euch!