Samstag, 26. November 2016

Die letzten Ereignisse

Lang, lang ist´s her. Nach einem Monat melde ich mich nun endlich mal wieder zurück. In den letzten Wochen habe ich einiges erlebt: Zuerst war der König von Norwegen da. Danach hat die Schule ihr 40-jähriges Jubiläum gefeiert, ich durfte "Saueklipping" ausprobieren und zwischendurch gab es dann noch den ersten Schnee. Mir gefällt es hier immer noch an der PMF und ich fühle mich superwohl!

Kongebesøk

Am 25. Oktober war es dann endlich soweit: Kong Harald V. kam zu Besuch in die Selbu Kommune. Als "Schauplatz" diente unsere Schule. Alles war vorbereitet und viele Kinder waren da, die ihre norwegischen Fahnen in der Hand schwenkten und geduldig auf die Ankunft des Königs warteten. Als er vorgefahren kam, wurde Musik gespielt und über einen roten Teppich lief er auf den Eingang der Schule zu. Dann fand draußen ein bisschen Programm statt und danach wurde im Speisesaal der Schule die Selbu Kommune mit ihren verschiedenen Besonderheiten und Geminschaften und auch der PMF vorgestellt. Ich hatte die Ehre, hautnah dabei zu sein und mit den anderen Schüler/innen und Lehrern ein Lied für den König zu singen. Es gibt in Selbu z.B. ein Strickclub, der die typischen Norwegerhandschuhe mit dem für hier typischen Muster, der Selburosa strickt, und eine kleine Band, die mit diesen Handschuhen Akkordeon gespielt hat. Auch wenn ich nicht sehr viel verstanden habe, war es somit doch unterhaltsam. Es gibt hier sogar eine TINE-Fabrik (für die, die es nicht wissen: TINE ist in Norwegen ein großer Hersteller von Milchprodukten) und eine Schokolafdenfabrik.
Verfolgt wurde das ganze Geschehen mit Kameras und so habe ich es sogar ins Fernshen geschafft :) Hier ist der Link zum Fernsehbeitrag: https://tv.nrk.no/serie/distriktsnyheter-midtnytt/DKTL98102516/25-10-2016#t=55s
Die Zeit verging rasend schnell und dann musste der König auch schon wieder über den roten Teppich zu seinem Auto gehen.
Während der Amtszeit als König, so hab ich mir sagen lassen, möchte Kong Harald V. allen Kommunen in Norwegen einen Besuch abstatten - das sind wohl 500 Stück an der Zahl - und dabei die unterschiedlichsten Menschen treffen. Und bei seinem Besuch an der PMF hat er das getan.

Das 40-jährige Jubiläum der Peder Morset Folkehøgskole

Schon eine Woche später hat die PMF ihren 40. Geburtstag gefeiert. Die Schüler der Grundschule gleich nebenan kamen nach dem Mittagessen und haben der Schule ein Ständchen gesungen. Ich kann leider bis heute nicht das norwegische Geburtstagslied singen, nur das letzte Wort: Gratulere!
Am Samstagabend kamen dann einige Besucher, darunter auch der Bürgermeister von Selbu, zur Schule und wir haben gemeinsam gegessen und es wurde mal wieder viel erzählt. Ich habe mich übrigens als Kellnerin an diesem Abend versucht und festgetsellt, dass dieser Job stressig sein kann. Das lag wahrscheinlich aber auch daran, dass ich und ein paar andere Kellner das System nicht richtig verstanden haben: Platten zu den Tischen bringen, schauen, dass jeder etwas auf dem Teller hat, ggf. nachfüllen, Platten während des Essens wieder in die Küche bringen, nur damit wir sie nach ein paar Minuten wieder auf den Tisch stellen ... ??? Naja, egal!
Alle haben dann noch ihre Linien, also die Fächer, präsentiert. Mit Kunst og Design habe ich ein Lied gesungen, von dem ich mal wieder nur die Hälfte verstanden habe. Es ging um unsere Tätigkeiten, selbstgeschrieben zu einer Melodie von einem Lehrer. Aber ich muss dazu sagen, dass ich immer mehr Norwegisch verstehe.
Am Ende des Abends gab es dann noch die typische, norwegische Marzipantorte. Und da ich Marzipan liebe, musste ich natürlich auch etwas davon essen. Mhmm! Gut, es gab um genau zu sein vier Torten, auf zwei von denen waren die Schüler des allersten Jahrgangs abgebildet, sodass alle etwas abbekamen (und sogar noch etwas für den nächsten Tag übrig blieb :) ).


Saueklipping

"Saueklipping" heißt zu Deutsch: Schafe schären. Und genau das durfte ich ausprobieren. Ein Lehrer, der das machen kann, hat mich mit ein paar anderen aus Kunst og Design zu einer Farm mitgenommen. Dort haben wir die Schafe zunächst ein wenig "sortiert" und unseren Arbeitsplatz vorbereitet. Dann mussten wir die Schafe einfangen, was teilweise gar nicht so einfach war. Einmal bin ich deswegen fast auf einem Schaf geritten, weil dieses stärker war als ich. Dann wurde geschärt und wir haben viel gelernt. Auch wenn die Wolle noch so gleich aussieht, gibt es Unterschiede. Die eine ist ein bisschen weicher, die anderer ein bisschen gelockter. Dadurch besitzt die Wolle einen unterschiedlichen Wert. Manchmal finden sich in weißer Wolle schwarze Pigmente, die aussortiert werden müssen, da die Wolle sonst ihren Wert verliert, denn schwarze Wolle lässt sich schwerer einfärben etc. . Ich habe mich, wie ihr bestimmt auch, gefragt, warum man die Schafe zum Winter hin schärt. Ganz einfach, wurde mir gesagt, da ist die Wolle am schönsten, da die Schafe von draußen kommen. Im Frühjahr werden sie dann trotzdem nochmal geschärt.
Während einer kleinen Pause habe ich erfahren, dass es sogar richtige Meisterschaften im Schafe schären gibt, an denen der Lehrer auch mal teilgenommen hat und ich habe meinen ersten norwegischen Witz gelernt :)
Später durften wir dann auch mal selber ans Werk und schären, das Schaf dann aber auch noch selber festzuhalten, hat sich niemand von uns getraut.
Es war ein interessanter Tag gewesen, nach dem meine Sachen erstmal auslüften mussten :)

Ansonsten sucht uns mehr und mehr der Winter heim. Es hat immer mal wieder geschneit, auch schon im Oktober, irgendwann ist der Schnee dann auch schon liegen geblieben und wieder getaut und es hat geregnet. Oberhalb der Schule hatten wir diese Woche schon gute 15 cm Schnee gehabt, die nun aber wieder durch den Regen dahin sein werden.
Zwischendurch hat sich auch mal die Sonne blicken lassen, die übrigens immer weniger zu sehen ist. Gegen 16:00 Uhr ist es schon dunkel. Trotzdem haben wir einige sehr schöne, weiße Tage gehabt.
Ein paar Winterimpressionen:


Ein "Eisbach"
Sonnenuntergnag