Donnerstag, 29. September 2016

Ankomstseminar in Balestrand

Hei hei! Nach einer Woche Ankomstseminar in Balestrand (4h mit dem Speedboot von Bergen entfernt am Sognefjord) melde ich mich nun wieder zurück. Ich habe dort mit 42 anderen EFD-Freiwilligen aus ganz Europa, die ihren Freiwilligendienst in Norwegen machen, supertolle Tage erlebt. Geschlafen haben wir in kleinen Campinghütten, gegessen in einem Ciderhaus. Im Ciderhaus wird, na klar, Cider hergestellt, den wir auch probieren durften. :) Aber erstmal von Anfang an:
Am Dienstag sind erstmal alle angekommen. Ich habe übrigens auf der Anreise Wale gesehen. :) Danach haben wir ein leckeres Abendessen bekommen und ein paar Kennlernspiele gespielt. Auch wenn ich diese erst für "Kinderkram" gehalten habe, haben diese viel Spaß gemacht. Es ging sogar sportlich dabei zu, da wir, wenn eine Frage auf uns zutraf, ganz schnell die Plätze tauschen sollten.

In diesem Häuschen habe ich meine Nächte verbracht
Am Mittwoch haben wir uns eine imaginäre Karte erstellt und sollten uns auf dieser dort platzieren, wo wir herkommen und wo wir in Norwegen arbeiten. Das nördlichste Projekt findet übrigens in der Nähe von Trondheim statt. Manche mussten aber schon erstmal nachschauen, wo sich ihre Einsatzstelle befindet.Von den Ländern her kommen die meisten aus Deustchland. Danach haben wir uns gegenseitig unsere Projekte, in denen wir arbeiten, vorgestellt.
Am Nachmittag ging es dann nach draußen, um Balestrand zu erkunden. Wir haben u.a. eine kleine Kirche, Häuser, an denen ein Vorfahre von unserem Gastgeber Verzierungen gestaltet hat, und ein schickes Hotel, in dem sogar Kaiser Wilhelm II zu Gast war gesehen.
Am Abend kam dann jemand (der Seminarleiter in seiner Bunad) zu uns hereingestürmt, der uns gefragt hat, ob wir den Wind gesehen hätten, der sein Haus zerstört hat. Es war ein richtig gutes und lustiges Schauspiel gewesen, das im Keller des Ciderhauses mit dem ersten Cider für uns sein Ende fand.
Anschließend haben wir im Gewölbekeller gemeinsam ein Lied über Trolle gesungen.
Das klang dort sehr schön.

Trollmors voggesang
Nå trollmor har lagt sine elleve små troll
og bundet dem fast i halen,
da synger hun stille for elleve små troll
de vakreste ord hun kjenner.
Ho aj aj aj aj buff,
ho aj aj aj aj buff,
ho aj aj aj aj buff buff!
Ho aj aj aj aj buff.

Am Donnerstag ging es dann in die Berge. Wir haben alle eine Wanderung von fast einem Tag unternommen, wenn man nicht schon vorher abgebrochen hat. Ich jedenfalls habe es mir nicht nehmen lassen, das letzte Stück ein wenig zu erklettern.Auch wenn ich mir ein bisschen schöneres Wetter gewünscht hätte, habe ich es defintiv nicht bereut und einen fantastischen Ausblick gehabt.
Unser Campingplatz: In den vielen roten Hütten waren wir untergebracht
Es sah toll aus, wie die Wolken reingezogen sind
Dort auf der Spitze waren wir :)
                                                                                                                    
 

Am Donnerstag haben wir Theater gespielt. Nicht irgendein Theaterstück - nein, wir haben die norwegsiche Geschichte nachgespielt. Dafür haben wir Gruppen gebildet und sollten jeweils ein historisches Ereignis schauspielerisch darstellen. Meine Gruppe musste die Zeit darstellen, in der der "Schwarze Tod" umging.
Danach wurden wir in den Garten geschickt, um Äpfel zu pflücken und aufzusammeln. Aus diesen wird dann leckerer Apfelsaft und Cider hergestellt. Alle haben fleißig mitgeholfen.


Danach haben wir das norwegsiche Reisemuseum besucht, in welchem über die Geschichte des Tourismus und den Reisetourismus heute von Norwegen berichtet wurde. Es war interessant. 
Die letzten zwei Tage haben wir dann noch verschiedene wichtige Dinge über unseren Aufenthalt hier in Norwegen gelernt, zusammen gequatscht, getanzt, gespielt, ein Aquarium besucht und sind anschließend auf dem Fjord Kanu und Boot gefahren. Außerdem war ich zweimal mit den anderen im Fjord baden. Es war am Anfang ein wenig kalt, aber durch den Spaß, den wir hatten, ist es wärmer geworden. Am letzten Abend haben dann alle die Tische für ein Abschiedsessen hergerichtet.
Foto: Balestrand Ungdomslag auf Facebook
Bryggen
Den letzten Tag haben wir Freiwilligen von der PMF in Bergen bei zwei Freiwilligen, die wir auf dem Seminar kennegelernt haben, verbracht. Unser Flieger ging erst am Dienstag, das Seminar endete am Montag. So hatten wir Zeit, ein wenig von der Stadt Bergen bei Regen zu sehen.
So, ich hätte nicht gedacht, das dieser Post so lang wird. Es gibt eben viel zu erzählen, wenn man eine tolle Zeit hatte und viele nette Menschen kennengelernt hat. Wir wollen uns untereinander auch besuchen. Ich habe jedenfalls eine tolle Woche mit wenig Schlaf erlebt!

Bis demnächst :)

P.S. Auf der Heimfahrt vom Flughafen konnte ich dann zwei Elche forotgrafieren. Nun habe ich hier schon drei in freier Wildbahn gesehen :)

Montag, 19. September 2016

Mein EFD in Norwegen

Heute werde ich mal Genaueres über die Schule, meine Tätigkeit und den EFD schreiben.
Der EFD (Europäischer Freiwilligendienst) ermöglicht jungen Leuten ein Jahr lang im Ausland freiwillige Arbeit zu leisten und dabei Land und Leute kennenzulernen. Man kann es sich also wie ein freiwilliges soziales, ökologisches bzw. kulturelles Jahr vorstellen, nur dass man dieses nicht in Deutschland, sondern in einem anderen europäischen Land deiner Wahl absolvieren kann. Das ganze Projekt wird von der Europäischen Union gefördert.
Ich persönlich wollte eigentlich gleich mit einem Sudium nach der Schule anfangen, bis ich von der Schule auf diese Möglichkeit gestoßen worden bin. So habe ich mich gleich dahintergeklemmt, um eine kleine "Auszeit" in Norwegen zu nehmen und mich in einem Projekt einbringen kann. Ich muss sagen, dass ich mit der Entscheidung sehr glücklich bin. 
Meine Entsendeorganisation (diese regelt die Formalitäten im Heimatland) hat mich dann bei dem Bewerbungsverfahren sehr tatkräftig unterstützt (Vielen Dank an Sie, falls Sie meinen Blog lesen) und so bin ich an der Peder Morset Folkehøgskole gelandet.

An der PMF werden junge Erwachsene für ein bis max. zwei Jahre "unterrichtet". Der "Unterricht" besteht darin, dass die Schüler entsprechend ihrer Interessen und Fähigkeiten verschiedene "Fächer" wählen. So kann man hier entweder viel draußen in der Natur (Wandern, Kanu fahren, Ski fahren ...) machen, mit Pferden oder Medien arbeiten oder wie ich sich mit Kunst und Handarbeiten beschäftigen. Wenn man sich nicht entscheiden kann, geht man zu "Flexi", die dann von allem ein bisschen machen. (Draußen bin ich zwar auch gerne, aber wir Freiwilligen können ja nicht alle im selben Fach die Lehrer unterstützen.) Die Schüler, die zwei Jahre hier an der Schule bleiben, machen dann im zweiten Jahr meistens Arbeitstraining, weil die Folkehøgskolen in Norwegen (es gibt wohl 80 Stück an der Zahl) auch auf das Berufsleben vorbereiten sollen. 
Es leben hier knapp über 60 Schüler auf acht verschiedene Häuser verteilt, von denen die meisten mehr oder weniger kleine Handicaps haben. Teilweise sieht man es den meisten nicht auf den ersten Blick an, dass sie etwas "anders" sind, trotzdem sind die meisten immer total fröhlich und nett. 
Ich persönlich muss zugeben, dass ich am Anfang manche Verhaltensweisen von einigen Schülern sehr befremdlich fand, aber mit der Zeit ist das für mich alles normal geworden.
Das Hauptgebäude
Um in den Fächern arbeiten zu können, gibt es hier eine Schwimmhalle, eine Sporthalle mit Kletterwand und einer Bühne für Aufführungen, Pferdeställe direkt neben der Schule und diverse andere Räume. Das Hauptgebäude ist - wie die ganze Schule - terrassenförmig angelegt (auf dem Bild von der Selburundt ist das auch zu sehen), sodass man in jedem Raum (auch im Speisesaal, aber ich sitze auf der anderen Seite :( ) so gut wie einen Panoramablick auf den Selbusjøen hat (vorausgesetzt es ist nicht so wie heute morgen nebelig).
Sehr beliebt ist hier die sog. Bomba, also die Disko der Schule. Alle zwei Wochen treffen sich unter einem bestimmten Motto die Schüler und verbringen einen netten Abend miteinander.

Der "Reiterhof" der Schule


Unser Freiwilligenhaus

Meine Aufgabe hier als Freiwillige ist, den Schülern in alltäglichen Situationen zur Hand zu gehen (angefangen beim z.B. Auftun von Essen und Hausputz über - in meinem Fall - zur Hand gehen beim Töpfern/Filzen bis hin zur kleinen Stütze beim "Bezwingen" von steileren Hängen) und auch um den Lehrern als Assistentin zu dienen. So richte ich in "Kunst og Design" wie das hier heißt die Arbeitsplätze her, helfe anschließend auch wieder beim Aufräumen und Sauber machen und unterstütze die anderen bei dem einen oder anderen Handgriff während der Arbeitsphase bzw. motiviere sie.
Momentan fühlt sich das für mich noch nicht wie Arbeit an, sondern eher wie Freizeit und Urlaub. Es macht mir jedenfalls sehr viel Spaß. Wir Freiwilligen können (fast) jederzeit das Schwimmbad oder die Turnhalle benutzen oder uns einfach mal Kanus ausleihen. Gestern habe ich mich dann mal im Kajakfahren versucht und bin glücklicherweise auch nicht umgekippt.
blåbær findet man hier viel

Ansonsten geht es für mich morgen erstmal nach Balestrand zum ankomstseminar. Wir Freiwilligen fliegen nach Bergen (ich muss um 4:30 Uhr morgens!!!! mit Sack und Pack fertig sein - ich sollte heute also etwas früher schlafen gehen :) ) und fahren dann mit dem Bus weiter. Dort werden mich dann bestimmt ein paar tolle Tage mit anderen Freiwilligen aus Norwegen erwarten, jedenfalls hört sich das Programm sehr vielversprechend an. 

Bis demnächst :)

Sonntag, 11. September 2016

Tag der offenen Tür, Pokémon Go und amerikanische Autos

So, ich melde mich auch heute von einem aufregendem Tag zurück. Dieses Wochenende ist an der PMF wieder viel los gewesen und jetzt finde ich gerade die Zeit, um alles in einem Blogeintrag zu verpacken.
Fangen wir mit dem Samstag an:

 

Tag der offenen Tür

Gestern war so etwas wie Tag der offenen Tür an der Peder Morset. Es sind viele Besucher und Eltern gekommen. Auf dem ganzen Schulgelände waren verschiedene Stationen aufgebaut und wir haben alle einen Laufzettel bekommen. Wenn man alle Stationen abgeklappert hat, hat man einen kleinen Preis in Form eines T-Shirts, Tasse, Schal etc. bekommen. An den verschiedenen Stationen wurden Dinge wie Klettern, Reiten, Kutsche und Kanu fahren, "Luftgewehr", Erste-Hilfe-Maßnahme oder ein kleiner Orientierungslauf angeboten. So war ich den ganzen Vormittag damit beschäftigt, an die verschiedenen Stationen zu kommen. Beim Klettern ist man an einem Baum hochgeklettert (es waren kleine Tritte am Stamm befestigt). Erfahrungen im Klettern kann ich nicht so viele vorweisen, aber ich bin nach ein paar Verständigungsproblemen, wie ich mich durch die Äste durchzuzwängen habe, oben und auch wieder heil unten angekommen.
Beim "Schießstand" konnte ich auf Tiere auf einem Blatt Papier und auch einen sich bewegenden Hirsch zielen. Beim zweiten Versuch habe ich auch den Hirsch getroffen, aber ich könnte nicht schießen, wenn er nun lebend vor mir steht.
Bei der Erste-Hilfe-Maßnahme war das Røde Kors vor Ort. Wiederbelebung konnte ich noch von dem Erste-Hilfe-Kurs für meinen Führerschein. Dennoch konnte ich mal testen, wie es sich anfühlt, wenn man ein vakuumiertes Polster bei einem Knochenbruch angelegt bekommt.
Und ich konnte gestern das erste Mal seit langer Zeit mal wieder Kanu fahren. Zuerst bin ich mit Mario, später dann nochmal mit einer Schülerin eine kleine Runde über den Selbusjøen gepaddelt. Es hat sehr viel Spaß gemacht und hatte auch etwas entspannendes. Unerwünscht Baden gehen musste ich zum Glück auch nicht.
Mittags gab es dann zur Stärkung Risgrøt (Milchreis) und Husholdningssaft - das ist Sirup. Wie an jedem anderen Tag auch gibt es zum Essen Flatbrød (ganz dünnes, knackiges Brot) dazu. 
Die Norweger essen ihren Milchreis übrigens mit Salami. Ich selbst weiß nicht genau, ob ich das mal probieren möchte, jedenfalls habe ich davon noch nichts gewusst. Milchreis scheint es hier jeden Samstag zu geben.




Pokémon Go

Richtig! Das Spiel, von dem momentan alle ganz besessen sind. Ich gehe übrigens nicht auf Pokémon-Jagd. Heute war ich aber live dabei! Jeden zweiten Samstag organisieren mal die verschiedenen Häuser oder die Mädchen für die Jungs bzw. andersherum einen netten Abend. Heute haben uns die Lehrer unterhalten, aus allem aber vorher ein großes Geheimnis gemacht. Angefangen hat der Abend mit einem Liebeslied, das wir gemeinsam gesungen haben. Dann haben wir lecker gegessen und noch ein Lied, diesmal ein Kinderlied, gesungen. Es handelte von einem Dachs in der Decke - ich habe immer noch ein Ohrwurm davon. Zwischendurch treibte Pikachu sein Unwesen vor der Tür und rannte auch mal durch den Speisesaal - einen Zusammenhang konnte ich noch nicht erkennen, reiner Spaß eben.
Später wurden wir alle in die Turnhalle gebeten, die auch gleichzeitig die Aula ist. Dort wurde uns ein Pokémon Go-Trailer gezeigt und zwei Lehrer fingen an, auf Pokémon-Jagd zu gehen. Die Pokémons wurden von den anderen Lehrern gespielt. Es war sehr amüsant, wie diese sich auf der Bühne präsentiert haben und an irgendwelchen Seilen schwangen. Noch lustiger wurde es, als dann plötzlich ein Pferd samt Reiter in der Turnhalle stand. Liebe Pokémon-Fans, es tut mir leid, dass ich das nicht weiß, aber es sollte wohl auch irgendein Pokémon darstellen. Außerdem ist einer der Pokémon-Jäger auf einem Moped durch die Turnhalle gerast. 
Auch wenn ich von dem Text wenig (naja, eigentlich gar nichts ;) ) verstanden habe, konnte man schon allein an der Darstellung viel erkennen und mitlachen.


Amerikanische Autos

Heute kamen amerikanische Autos, hauptsächlich Oldtimer, zu unserer Schule. Wir konnten alle in jedem Auto eine kleine Runde drehen (also mitfahren, versteht sich hoffentlich) und am Ende über unseren Favoriten abstimmen (bestes Auto, bester Fahrer, ... ). Es war schon cool gewesen, wie hier alle Autos mit einem lauten Sound ankamen. Ehrlich gesagt mache ich mir aus sowas auf der Straße nicht viel, aber es ist etwas ganz anderes, wenn du in so einem Auto mitfahren darfst.
Als erstes habe ich mir meine Haare in einem Cabrio durchwirbeln lassen. Das Auto war nicht laut, wenn ich das richtig verstanden habe gibt es wohl davon sogar eines in Deutschland, und es hat sich wie eine gemütliche Sonntagsfahrt angefühlt. 
Danach bin ich aber auch mal in die lauten Autos gestiegen. Die Fahrer haben dann schon ordentlich Krach mit ihren Autos gemacht. Am besten war die letzte Fahrt (das Auto bzw. der Fahrer hat am Ende auch den Pokal gewonnen), weil der Fahrer Antonia und mich mit der Lautstärke seines Autos beeindrucken wollte. Wir haben auf dem Rücksitz gejuchzt, als er auf geraden Strecken ordentlich beschleunigt hat. Das hat dann ziemlich "geknattert".
Das "Sonntagsauto"
Hier drehten die Reifen "ein wenig" durch
Der Selbusjøen während der Fahrt
Das Siegerauto
 

Samstag, 10. September 2016

Die erste Woche

Genau! Die erste Woche hier an der Peder Morset Folkehøgskole (ich sag jetzt einfach mal PMF - das ist kürzer ;) ) ist seit Donnerstag um. Es kommt mir so vor, als wäre ich schon ewig hier. Die Zeit ist sehr schnell verrannt und mir ist auch nie langweilig geworden. So habe ich am Montag das erste Mal an meinem Kurs "art and handcrafting" auf Norwegisch "Kunst og Design" teilgenommen. Ich habe erstmal damit angefangen, eine Tasse zu töpfern. Ich soll die Grundlagen des Töpferns erlernen, damit ich später assistieren kann. Ich habe sowas zwar schon öfter gemacht, aber ich muss schon sagen, dass mir das hier sehr viel Spaß gemacht hat. Danach habe ich Papierbälle für mein Zimmer gebastelt, um der Kahlheit entgegenzuwirken.
Es ist schon toll, was man hier in der "Werkstatt" der Schule alles machen kann. Es gibt einen Raum zum Töpfern, einen, in dem mit Holz gearbeitet werden kann (das werden wir auch noch irgendwann tun - darauf freue ich mich schon sehr) und noch einen weiteren, in dem große Webstühle stehen. Die eigenen künstlerischen Fähigkeiten kann man außerdem auf einer Leinwand präsentieren.
Desweiteren habe ich in meinem zugeteilten Haus geholfen. Montags scheint in den Häusern großer Wasch- und Putztag zu sein. Jeder hat für die Gemeinschaft seine Aufgaben. Ich zum Beispiel habe einer Schülerin geholfen, ihre Sachen für eine bevorstehende Kanutour zusammen zu suchen. So hilft man denjenigen, die bei der Bewältigung ihrer Aufgaben Hilfe benötigen. Anschließend saßen alle mit den Lehrern des Hauses zusammen, um positive als auch negative und organisatorische Dinge zu besprechen.

Am Dienstag habe ich dann meine zweite Tasse getöpfert. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich mit so vielen Tassen soll ... Es hat mir trotzdem wieder Spaß gemacht und es ging auch schon viel einfacher und schneller. Die Handgriffe saßen schon. Anderen Schülern, die hier und da mal Probleme mit den Arbeitsschritten oder dem Henkel hatten, konnte ich auch schon wunderbar zur Hand gehen, sodass der Projektleiter sein eigenes Kunstwerk aus Ton zaubern konnte. 
Außerdem habe ich noch Zeit gehabt, an meinen Papierbällen weiterzuarbeiten.

Ansonsten habe ich diese Woche mit dem Stricken wieder angefangen. Ich habe das zwar seit gut sechs Jahren nicht mehr gemacht, die Erinnerung an die Handgriffe kam dennoch wieder. Es gibt in der Werkstatt einen kleinen Raum, der voll mit Wolle und anderen Textilien ist - also viele Möglichkeiten, etwas zu entwerfen. Es ist echt bewundernswert, wie viele Norweger stricken können. Nun, hier gibt es auch viel Strickwaren zu kaufen, aber dass sich hier jemand einen eigenen Norwegerpulli strickt, damit habe ich nun gar nicht gerechnet.
Ich versuche, mir ein Stirnband zu stricken. Naja, mal gucken was daraus wird ...

Am Donnerstag gab es Seibiff zum Mittagessen. Darauf habe ich mich sehr gefreut, kennen tu ich es aber ein wenig anders. Seibiff ist Seelachs mit angedünsteten Zwiebeln und Rømme (das ist eine Art saure Sahne). Dazu gibt es Kartoffeln. Es ist eines meiner Lieblingsessen hier.
Donnerstagabend sind wir Freiwilligen zu einem Fußballspiel gegangen. Mario aus Spanien möchte dem Fußballteam von Selbu beitreten und darum haben wir sein Team unterstützt. Es ist toll, dass wir uns einfach ein Auto nehmen und irgendwo hinfahren dürfen. Diesmal haben wir uns nicht verfahren!

Selburundt

Am Donnerstag ist die ganze Schule mit Bussen zu einer Tour durch Selbu aufgebrochen. Wir waren auf den Spuren von Peder Morset, dem Namensgeber der Schule. Im zweiten Weltkrieg war er Fluchthelfer ins neutrale Schweden, später wurde er eingesperrt und erschossen. Sein Sohn jedoch eröffnete ihm zu Ehren eine Schule (Peder Morset war Lehrer), die er nach seinem Vater benannte.
Auf der Tour konnten wir einen sehr schönen Ausblick über den Selbusjøen genießen.
Abends fand in der Schule eine Disko statt, die sog. "Bomba". 

Hier ist die Schule zu sehen


Der Grabstein von Peder Morset
So, nun reicht es aber glaube ich für diesen Post. Die heutigen Ereignisse (es gibt ziemlich viel zu erzählen) werde ich in einem anderen Post verpacken. Es gibt nun mal viele neue Dinge, die auf mich einprasseln. :)

Vi sees!

Sonntag, 4. September 2016

Die ersten Tage

Heute bin ich nun schon den vierten Tag hier, aber erstmal von Anfang an: Der erste richtige Tag fing mit ein paar organisatorischen Dingen an. So sollten wir Freiwilligen uns z.B. überlegen, wo wir uns hier an der Peder Morset Folkehøgskole einbringen wollen. Ich habe mich entschieden, beim "health sport" und bei "art and handcrafting" mitzuwirken. Danach habe wir Norwegischunterricht gehabt. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich das schon alles konnte, aber das waren ja auch erst die Anfänge. Es ging darum, wie wir heißen, wo wir herkommen und welche Sprachen wir sprechen können. Danach haben wir erstmal Mittag gegessen, um anschließend bei unseren "main subjects" (so wird das hier genannt) dabei zu sein. Dazu bin ich mit der Gruppe "health sport" zu einem Strand gegenüber der Schule gefahren - dazwischen liegt übrigens der Selbusjøen. Dort sind wir paarweise spazieren gegangen und haben versucht, ein paar Fragen über die Schule zu lösen. Anschließend haben wir zusammen Frisbee gespielt und dann ging es auch schon zurück zur Schule.
Am Nachmittag haben wir Freiwilligen das eigene Schwimmbad der Peder Morset Folkehøgskole ausprobiert.
Der Selbusjøen von der anderen Seite der Schule
Am nächsten Tag ist dann die ganze Schule bei strömenden Regen auf den Gjøversalen, einen Berg in der Nähe der Folkehøgskole, gewandert. Die Tour bis nach ganz oben war ungefähr 5 km lang. Die Schüler, die nicht so gut zu Fuß sind, wurden ein Stückchen mit dem Auto gefahren. Das erste Stück konnten wir auf der Straße laufen. Später war es dann ein richtiger Wanderweg, der wegen des ganzen Regens der letzten Tage ziemlich aufgeweicht und matschig war. Meine Wanderschuhe haben dennoch gut durchgehalten. Teilweise war der Boden richtig wabbelig. 
Oben soll man bei gutem Wetter sogar den Trondheimsfjorden sehen können. Heute war aber alles verhangen und wir Freiwilligen wollen schauen, dass wir bei schönem Wetter nochmal hoch können. Aber immer mit der Ruhe! Wir haben ja noch ein ganzes Jahr Zeit dazu.
Auf dem Gjøversalen
Was ich bemerkenswert fand ist, dass die Schüler sich beim Wandern unterstützt haben. Die, die nicht so sicher diese Wege meistern können, wurden von anderen gehalten und gestützt, damit sie nicht auf dem matschigen Boden ausrutschen. Sie halten alle zusammen - jeder hilft jedem - so sieht das für mich jedenfalls aus. Ich war auch beim Abstieg bereit, jemanden aufzufangen, falls er ins Rutschen kommen sollte. 
Auf alle Fälle scheinen die Norweger kein schlechtes Wetter zu kennen, sondern nur schlechte Kleidung!

Nach dem Mittagessen haben wir Freiwilligen uns ein Auto genommen, mit dem wir ca. eine halbe Stunde nach Stjørdal gefahren sind. Dort haben wir uns mal ein bisschen umgeschaut und ich habe einen kleinen Supermarkteinkauf getätigt. Ich brauchte die leckere, norwegische Schokolade. Mhm! :)
Auf dem Rückweg haben wir uns zwar etwas verfahren, am Ende aber doch nach Hause gefunden. Nach Hause - wie sich das schon anhört...
Im Auto ging es dann die ganze Zeit hin und her: "Right - left - right - no left!". Es war sehr amüsant!
Auf dem Rückweg habe ich dann auf einer Wiese meinen allerersten Elch gesehen. Vorher kannte ich diese Tiere nur von Fotos. Leider sind wir zu schnell gefahren, sodass ich ihn nicht fotografieren konnte.

Heute haben wir den ganzen Tag frei gehabt. So sind wir abends in die Sporthalle gegangen. Ich habe dort mit einem Freiwilligen etwas Hockey gespielt und wir sind an der Kletterwand ein wenig geklettert. Außerdem waren wir nochmal in der Schwimmhalle und ich habe mir Billiard beibringen lassen. 
Kleines Update noch zum Schluss: Ich habe doch nicht das größte Zimmer bekommen. Es gibt noch ein noch größeres, aber das macht nichts! Es erfüllt seinen Zweck! :)
Jetzt lasse ich das erste Wochenende vorm Fernseher ausklingen. Fußball - Norwegen spielt gerade gegen Deutschland. Das darf ich nicht verpassen!

Donnerstag, 1. September 2016

Ab in den Norden!

"Hei, jeg heter Annika" - so fing mein Bewerbungsvideo an, mit dem ich mich für einen Europäischen Freiwilligendienst (EFD) beworben habe. Nun werde ich für ein Jahr in Norwegen in der Nähe von Trondheim wohnen und hier an einem Internat für 16-25 Jährige Schüler/Innen arbeiten. Das Besondere an der Schule ist, dass ein Teil der Schüler/Innen geistige oder körperliche Behinderungen haben, über die ich wohl einiges lernen werde. Meine Aufgabe wird es sein, ihnen bei alltäglichen Dingen zu helfen und auch bei Projekten, die hier angeboten werden, mitzuwirken - so ist mein Stand. Das EFD-Projekt habe ich mir ausgesucht, weil ich gerne mit Kinden (gut, nun sind das hier keine Kinder mehr) und Jugendlich/jungen Erwachsenen zusammenarbeite und ich hier auch meine eigenen Interessen und Fähigkeiten sehr gut einbringen kann und muss. Außerdem bin ich neugierig und interessiert an der Arbeit mit Menschen, die anders als "normal" sind.
Natürlich werde ich hier auch Sprachunterricht bekommen, um mich hier auf Norwegisch verständigen zu können. In den ersten drei Monaten zweimal die Woche. Danach soll ich schon sehr gut die Sprache beherrschen können. Darauf freue ich mich! Ich wollte schon immer mal Norwegisch lernen.

Nun bin ich endlich da!

Nach dem ganzen "Packstress" bin ich heute endlich ins Flugzeug gestiegen. Alles mitnehmen konnte ich aber noch nicht, da in den Koffer nur 20 Kilo durften und wenn man für ein ganzes Jahr planen muss, dann reichen diese nicht aus. Da es hier im Winter sehr kalt wird, sind auch viele dicke Klamotten dabei. Ich muss mir noch etwas nachschicken lassen.
Von Berlin aus ging es in zwei Stunden direkt nach Trondheim. Im Flugzeug hatte ich zwar einen Fensterplatz und von Schweden habe ich auch noch einiges sehen, aber leider hat das Wetter über Norwegen nicht so mitgespielt, sodass ich ich von meinem Reisezeil nur Wolken sehen konnte.
Über Norwegen gab es dann doch mal ein Wolkenloch

"Unter den Wolken"

In Trondheim wurde ich abgeholt und in meine allererste WG meines Lebens gebracht. Ich werde hier nämlich mit vier anderen Freiwilligen wohnen und arbeiten. Die anderen kommen aus Österreich, Belgien, Frankreich und Spanien. So werde ich zum Glück nicht verlernen, deutsch zu sprechen, da die Österreicherin und der Belgier dies ebenso tun. Trotz allem wird hier am Anfang unsere Kommunikation in Englisch stattfinden. Dann kann ich auch noch gleich darin meine Kenntnisse verbessern.
Ich habe hier das größte Zimmer bekommen, in dem ich mich noch etwas einsam fühle, weil es auch recht kahl ist. Aber mit der Zeit wird sich das gewiss noch ändern; ich richte mich hier schon noch ein. Außerdem ist heute der Treffpunkt von uns Freiwilligen im gemeinsamen Wohnzimmer gewesen, in dem wir uns bestimmt viel aufhalten werden. Außerdem teilen wir uns noch eine Küche und ein Badezimmer. Für fünf Personen ist hier alles sehr geräumig und vollkommen ausreichend.

Nun fragt ihr euch bestimmt, warum ich meinen EFD gerade hier in Norwegen mache!? Dazu muss ich sagen, dass ich hier schon viele Urlaube mit meiner Familie verbracht und somit das Land lieben gelernt habe. Ich mag hier einfach die Unterschiede und die Vielfalt: Du bist auf Meeresspiegelhöhe am Fjord und neben dir stehen hohe Berge. Außerdem kann man hier viel frische Luft in fast unberührter Natur genießen.
Nun freue ich mich, dass ich hier im Norden ein ganzes Jahr verbringen darf und somit mit den Norwegern leben, ihre Kultur kennen lernen kann und allen Jahreszeiten ausgesetzt bin. In einem Urlaub bekommt man davon ja nicht so viel mit, aber mal sehen, was mich hier erwarten wird. 

Ha det bra og vi sees!