Montag, 24. Oktober 2016

Ferien

Heute gehen die Ferien (høstferie) zu Ende und die Schüler werden im Laufe des Tages alle wieder eintreffen. Ich habe die Zeit genossen. Bis mittags schlafen, essen wann und was man
will ... trotzdem freue ich mich auch darauf, wieder alle zu sehen, weiter handwerklich tätig zu sein und wieder einen geregelteren Tagesablauf zu haben. Die Selbstversorgung hat übrigens gut geklappt mit dem einzigen Problem, dass ich mir Lachsnudeln (nach einem norwegischen Rezept mit fløte, der norwegischen Sahne) vorgekocht und weniger gegessen als erwartet habe. Nun habe ich noch etwas übrig.

Die Ferien haben mir gut gefallen. Am ersten Wochenende sowie auch das letzte haben wir uns mit den anderen Freiwilligen getroffen und waren bei uns schwimmen, haben die Sauna ausprobiert, deren Arbeitsplatz (eine Landwirtschaftsschule für Jugendliche) kennengelernt und zwei nette Abende verbracht.
Wir waren natürlich auch bei IKEA, aber mein Hightlight war der Tag in Røros mit Antonia und Maxime:

Røros liegt etwas mehr als zwei Stunden mit dem Auto südlich entfernt von Selbustand und ist ein kleines Städtchen im Mittelalterstil. Wenn es keine Autos gäbe, könnte man nicht denken, dass man sich dort im 21. Jahrhundert befindet.
Die Straße nach Røros führte uns lange Zeit über Berge und Fjell. Darum habe ich auf der Hinfahrt das Glück gehabt, meine allerersten Rentiere zu sehen. Mitten auf der Straße stand plötzlich die Herde. Leider war ich die Fahrerin gewesen, sodass ich ein bisschen länger gebraucht habe, um an meine Kamera zu kommen und die Herde durch ein Auto hinter mir verscheucht wurde.
In Røros angekommen erwarteten uns alte Wohnhäuser der Bergarbeiter und Berge voll Abraum - Røros war eine Bergbaustadt, in der Kupfererz abgebaut wurde. Darum kamen auch viele Bergarbeiter dorthin und die Stadt begann zu wachsen.
























Aus diesem Grunde haben wir auch ein Bergwerkmuseum besucht, in dem auch alte Kleidung der Bewohner von Røros ausgestellt und eine Austellung über die Sami war. Leider machte das Museum schon um 15:00 Uhr zu und leider waren wir zu dem Zeitpunkt in der Bergwerkaustellung noch nicht ganz durch, weil das andere alles so interessant war :(

In Røros haben wir auch einen Keramikladen gefunden, in dem auch viel Keramik ausgestellt war, das mit der Unterwasserwelt zu tun hat. So haben wir Korallen, mit Fischen verzierte Teller und Vasen in Form Unterwasserlebewesen (im Internet stand Röhrenschwamm) gesehen.

Rørosa und "Röhrenschwämme"
Lustige Tassen

Korallen
Irgendwann hat es dann in Røros etwas angefangen zu schneien. Es waren zwar wirklich nur ganz kleine Flocken (ok, Flocken nun auch nicht wirklich), die auch nicht liegen geblieben sind, aber ich fand es toll.

Generell muss ich hier schon immer öfter zu meiner Winterjacke greifen. Manche Flüsse sind auch schon leicht vereist und die Bäume vor meinem Fenster geben immer mehr den Blick auf den Selbusjøen frei. Die kalte Jahreszeit kommt langsam ...
Heute wird alles für den morgigen Besuch vom König klar gemacht. Da bin ich dann mal gespannt.:)

Freitag, 14. Oktober 2016

Besuch in Trondheim

So, heute blicke ich mal ein paar Tage zurück:
Ich war nun schon zweimal in der schönen Stadt Trondheim. Das erste mal haben wir Freiwilligen uns hier in Norwegen registrieren lassen und danach von unserem Norwegischlehrer eine Stadtführung bekommen. In Trondheim kann sehr viel zu Fuß erlaufen werden. Zuerst sind wir zum Nidarosdom gegangen. Dieser hat mir mit seinen vielen Verzierungen und Statuen sehr gut gefallen. Im Dom selbst war ich erst bei meinem zweiten Besuch in Trondheim, als ich mit der Kunst og Design Linie mir verschiedene Museen, darunter auch das Königsmuseum gleich neben dem Dom und eine Kunstgalerie angeschaut habe. Drinnen hat mich eine Orgel begeistert. So große Pfeifen - wie diese hat - habe ich noch nie gesehen. Wir hatten sogar das Glück, dass auch gerade für Grundschulkinder gespielt wurde. So konnten die Klänge auch uns in den Bann ziehen. Ansonsten kann man fast denken, dass der Dom aus kleinen Kirchen besteht, da es hier und da mal Ausbuchtungen gab, die z.B. eine Kanzel besaßen.
In dem nicht weit entfernten Königsmuseum haben wir in die Geschichte der Könige in Norwegen ein wenig hineingeschnuppert. Es war ein alter Königsumhang (ganz klassisch für mich in rot mit weißem Fell dran) ausgestellt, sowie auch Fahnen mit den Wappen, verschiedene Zepter und andere Gegenstände. Mein Highlight aber waren die Kronen.

Bei unserer Stadführung haben wir auch die Brygge von Trondheim gesehen und erfahren, dass der Selbusjøen in den Trondheimsfjord "mündet".

Wir Freiwilligen machen Trondheim unsicher
Unser Stadtführer hat uns dann zu einem Ausichtspunkt gefahren, wo wir einen tollen Blick über Trondheim hatten. So haben wir auch gleich erfahren, dass es eine kleine Insel im Fjord gibt, auf der sich früher ein Gefängnis befand und auch in welchem Haus von Trondheim die Partybegeisterten unter uns nicht fehlen sollten.
 "Winterfeeling" haben wir an der Skisprungschanze erlebt. Dort haben sich Sportler für den Winter fit gemacht und sind die beiden Schanzen herruntergesprungen. Ich fand das super, es auch mal außerhalb des Fernsehers zu sehen. Am Ende sind alle in einer Steillage auf dem Rasen zum Stehen gekommen, bremsen mussten sie also nicht.

Wir haben uns geeinigt, Pizza essen zu gehen. Als es dann aber hieß, wir fahren jetzt zum Fernsehturm von Trondheim, war ich nicht sehr begeistert, da sich der Hunger schon ziemlich bemerkbar gemacht hatte. Der Fernshturm entpuppte sich dann schließlich als das Pizzarestaurant. Und die Sitzplatzsuche sollte man nicht nach dem schönsten Ausblick gestalten, da dieser sich verändert. Das Restaurant dreht sich nämlich, sodass man nach einer Stunde wieder den alten Ausblick hat und sich das Pizzabuffet auch einmal direkt neben dem eigenen Tisch befand. Geschmeckt hat es auch noch dazu :)

Ausblick aus dem rotierenden Pizzarestaurant auf den Trondheimsfjorden

  

Was sonst so los ist ...

Hier in Selbustrand selbst kommt langsam der Winter. Wir haben schon Temperaturen unter 0°C gehabt, teilweise ist der Boden schon angefroren und taut tagsüber auch nicht auf.
Bei Kunst og Design habe ich mir meine erste Tasche genäht und bin mit dem Ergebnis zufrieden. Ich habe mir zwei Schalen getöpfert und habe mich in einer Flechtkunst (ich habe mich im Internet schlau gemacht - heißt wohl Mobidai) versucht und natürlich auch weiter den Schülern, insbesondere beim Töpfern, geholfen.
Am Dienstag war die ganze Schule in Falstad, einem ehemaligem Konzentrationslager, in dem auch Peder Morset erschossen wurde. Heute ist es ein Museum und Gedenksteine erinnern im Wald an die Opfer von Falstad.

Nun haben wir seit heute Ferien. Die Schüler sind heute alle nach Hause gefahren. Für uns Freiwilligen heißt das: Selbstversorgung!
Dazu mussten wir heute erstmal einkaufen fahren. Es gab, wie nicht anders zu erwarten, Nudeln mit Tomatensauce. Ansonsten wollen wir uns jeder unser eigenes Essen kochen. Ich kann mir vorstellen, dass mir das Spaß machen wird. Ich bin das allererste Mal auf mich alleine angewiesen (kochen und alles dazu einkaufen) und kann nicht Mamas Küche genießen. Verwöhnt wurden wir auch in den letzten Wochen, wo wir immer im Speisesaal alles vor die Nase gesetzt bekamen.
Morgen bekommen wir Besuch von anderen Freiwilligen (ebenfalls aus der Nähe von Trondheim, die wir auf dem Seminar kennengelernt haben.
Wir Freiwilligen wollen aber in den Ferien unbedingt IKEA einen Besuch abstatten, wo es übrigens auch das billigste Eis in Trondheim gibt ;)

Nach den Ferien kommt übrigens Kong Harald V zu uns an die Schule zu Besuch. Das ganze wird auch im Fernsehen übertragen und ich habe als "Schulmitglied" die Ehre, im Speisesaal der Schule ganz nah dabei zu sein, wenn er seine Rede halten wird. 4000 Gäste werden erwartet.
Der König kommt eigentlich nach Selbu, als Veranstaltungsort wurde die Peder Morset folkehøgskole gewählt. Ich freue mich!!! :)

Ha det bra!



Donnerstag, 13. Oktober 2016

Meine ersten Polarlichter

Eigentlich wollte ich heute Abend, bekleidet mit T-shirt und dünner Jacke (was bei um die 0°C für den kurzen Weg ausreicht), entspannt vom Speisesaal zu unserem Haus gehen, als mir plötzlich mein Norwegischlehrer entgegenstürmte: "Annika, come, you can see polar lights!" Und dann stand ich da vorm Speisesaal - ich konnte mir gerade noch meine Jacke schnappen - und sah über uns ein sich bewegendes Licht. Das war ... mein erstes Polarlicht!!! Ich habe so etwas noch nie gesehen. Es hat alle paar Sekunden seine Form verändert. Das war echt klasse gewesen! Es sah weiß, leicht grünlich aus. Ich habe gehört, dass es für das menschliche Auge weiß erscheint und für die Kamera grün, einen Grünstich hatte es ohne Kamera aber trotzdem.
Jedenfalls wurde uns gesagt, wir sollen hinter unser Haus gehen, weil es dort dunkler ist. Ich bin erstmal ins Haus gesprintet, um meine Kamera zu holen (damit ich euch was zu zeigen habe :) ), um dann das Spektakel genießen zu können. Mit Antonia und Maxime bin ich dann ein Stückchen den Berg hochgelaufen. Dort konnten wir die Lichter noch besser sehen. Es wurde mal stärker, mal schwächer, hat sich am Ende ganz aufgelöst und neue Schleier zierten den Himmel.
Ich habe zwar ziemlich gefroren, aber das war es mir wert gewesen. Im Winter werden sie gewiss noch spektakulärer sein. Ehrlich gesagt habe ich im Oktober damit aber noch nicht gerechnet.