Sonntag, 15. April 2018

Schlafen in einer Schneehöhle - Ist das nicht zu kalt?

Diese Woche war Idrett- og friluftsliv wieder auf einer Übernachtungstour. Auf Skiern haben wir uns auf den Weg zur Vardebu-Sportshytte gemacht, die am Rande des Gyversalen (der Berg hier bei uns) liegt. Nachdem wir das erste Stückchen gefahren wurden, haben wir die letzten 2-3 km zur Hütte selbst zurückgelegt. Unser Gepäck wurde mit dem Schneescooter hochgefahren und hat schon auf uns gewartet. Während wir unsere Zimmer bezogen haben, war für mich, wie schon lange vorher, klar, dass ich auf jeden Fall draußen schlafen werde! Das konnte ich mir nicht entgehen lassen und schließlich hieß die Tour auch snøhule-tur.
Später sind wir nach draußen gegangen und haben mit dem Graben von Schneehöhlen angefangen. Zuerst haben wir einen ca. 3 m langen Gang gegraben, der unser Eingang sein sollte. Einer gräbt und die anderen schaffen den Schnee weg. Eigentlich sollten wir uns mit dem Graben abwechseln, nur konnte die Spanierin und ihre Freundin, die zu Besuch war und mit denen ich zusammengearbeitet habe, nicht nachvollziehen, wie ich es schaffe, den Schnee zu entfernen. So habe ich gegraben und die anderen haben lieber den Schnee rausgeschafft. (Diese Schneemassen dort lassen einem echt den Mund offen stehen ...)
Als wir mit dem Gang fertig waren, haben wir rechts davon in Hüfthöhe die eigentliche Höhle gegraben, wo wir letztendlich auch geschlafen haben. Irgendwann mussten wir jedoch unterbrechen, da es Abendbrot gab - pølse med brød, also auf Deutsch: Hotdog. Danach bin ich gleich wieder nach draußen, um noch am selben Abend fertig zu werden. Es wurde schon langsam dunkel, aber ich war so hochmotiviert, dass ich die Schaufel gar nicht aus der Hand legen wollte. Der Lehrer durfte mich erst ablösen, als er sagte: "OK, wenn du dein hodelykt (Stirnlampe) langsam benötigst, dann gehst du es jetzt holen. Ich grabe so lange weiter."
Nach den letzten Verschönerungen der Höhle war Platz für drei Personen, um darin zu schlafen. Die anderen beiden Höhlen sind nicht fertig geworden. Ein Schüler, der Lehrer und ich haben uns schnell "bereiterklärt", die Schneehöhle in der Nacht zu "testen". Mit diversen Rentierfellen, Luftmatratzen, Schlafsäcken und zusätzlichen Schalfsäcken im Gepäck haben wir uns in der Höhle für die Nacht eingerichtet. Es sieht vielleicht eng und kalt aus, letztendlich war es jedoch in der Höhle wärmer als draußen und sehr gemütlich. Die Schlaffäche ist auch etwas erhöht, damit der kalte Wind unten bleibt. Gefroren habe ich nur wenig und doch recht gut geschlafen.
Mein Schlafplatz für zwei Nächte
Der Eingang zur Schneehöhle, den wir mit Schneebrocken wieder ein wenig verschlossen haben
Am nächsten Morgen wurde es recht hell in der Höhle und wir hatten keine Ahnung, wie spät es war. Irgendwann sind wir dann in die Hütte gegangen, wo das Frühstück schon fast sevierfertig war :)
Nach dem Frühstück haben wir eine kleine Skitour unternommen. Wir sind zu einer gapahuk (offnene Schutzhütte) gelaufen und haben dort lunsj gegessen - pølse med brød. Anschließend haben wir ein bisschen skileik gehabt. Das heißt, dass man mit Skiern z.B. über einen kleinen Hügel springt oder einen kleinen Parcour hat, bei dem es hoch und runter geht. Diesmal haben wir nur das Springen gehabt. Gut, ich bin oft hingefallen, muss aber sagen, dass ich mit jedem Mal besser werde. Das Wichtigste war jedoch, dass alle ihren Spaß hatten!

Als wir wieder an der Hütte angekommen waren, gab es erstmal Mittag. Danach sollte noch mindestens eine Schneehöhle fertig werden und mir wurde vorgeschlagen, ich könnte noch einen Raum links vom Gang "meiner" Schneehöhle bauen. Gesagt, getan ... ich habe mich gleich an die Arbeit gemacht und den zweiten Teil im Prinzip komplett alleine gegraben. Das hat mir so einen Spaß gemacht! Und mit Waffeln zum Abendbrot wurde der Tag perfekt!
Der zweite Teil der Höhle
In der zweiten Nacht habe ich dann Gesellschaft von den beiden Spanierinnen bekommen und auf der anderen Seite haben sich noch zwei weitere Schüler gefunden, die dort schlafen wollten. So haben wir zu sechst darin geschlafen, wobei den Spanierinnen kalt wurde (lag daran, dass der Schlafsack nicht richtig zu war) ich ich dann doch irgendwie dort alleine geschlafen habe. In der zweiten Nacht habe ich noch besser geschlafen (das ist meistens so) und den zweiten Schlafsack habe ich auch nicht benötigt. Mit Wollunterwäsche, Jogginghose, Pulli und Mütze habe ich beide Nächte gut überstanden und wollte am liebsten gar nicht aus "meiner" Höhle ausziehen. Nun ja, jedes Abenteuer geht irgendwann zu Ende.
Ein Lehrer sagte mir noch zum Abschluss: "Ohne dich hätten wir in der ersten Nacht nicht in einer Schneehöhle schlafen können. Du hast sehr viel gegraben und warst damit ein Vorbild für die anderen. Auch sonst hast du einen guten Job gemacht, indem du z.B. Holz geholt hast. Damit warst du auch ein Vorbild. Danke!" Das hat mich total stolz gemacht :)



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen